Carl-Brilmayer-Gesellschaft e. V.

Pfarrer

Mittelpunkt der sich in der Zeit der fränkischen Besiedlung bildenden christlichen Gemeinde war zunächst die Kirche in Bergen, die als Mutterkirche für Ober-Hilbersheim auch urkundlich belegt ist. Karl Brilmayer und Anton Ph. Brück, der vermutet, daß die dem hl. Martin geweihte Kirche zu Gau-Algesheim um das Jahr 1000 zu einer selbständigen Pfarrkirche wird, nennen für das 14. und 15. Jh. die folgenden Geistlichen:

  • Jordanis, Pleban (1316),
  • Jacobus Padenducher, Pastor (1330),
  • Kindelman, Pleban (1334/1342),
  • Herdan, Kaplan der Johanneskapelle (1341),
  • Volknant, Kaplan der Michaelskapelle (1345/1354),
  • Johann Gruwiln, Kaplan der Michaelskapelle (1355),
  • Hildeger, Pastor (1360/68),
  • Herman Monxhorn, Pastor (1381),
  • Johann Heyonis von Wolfhagen, Priester und Kaplan des Pleban (1393),
  • Jakob von Bubenheim, Pastor (1416),
  • Heinrich Brower, Pleban (1501),
  • Thomas Handel, Altarist am St. Barbara-Altar (1501),
  • Peter Unglich, Altarist am Muttergottesaltar (1501).

Die reformatorischen Bestrebungen des frühen 16. Jh. verbinden sich mit sozialen Bewegungen ihrer Zeit und verändern die religiösen und kirchenpolitischen Verhältnisse in Deutschland und Europa. Nach 1520 predigt der Gau-Algesheimer Pfarrer Johannes Bernardi im lutherischen Sinne. Die Verfolgung lutherischer Prädikanten im Erzbistum Mainz bringen ihn 1524 in Haft, aus der ihn der Mainzer Aufstand des Jahres 1525 befreit. Der später „Algesheimer“ genannte Bernardi wirkt bis 1537 in Frankfurt, dann in Ulm und Herborn, wo er 1551 stirbt.

Erst ab 1583 gibt es kontinuierliche Angaben über die Gau-Algesheimer Pfarrer. Bis dahin wirken als Pfarrer Erasmus Überling, vorher Pfarrer von Eibingen (1547), Vinzenz Chuno (nach 1547), als Nachfolger von Chuno Georg Leonburg, zuvor Propst von Weilburg (nach 1547), Johann Kempensis (1574), Georg Riehm (1575). Mit einer Ausnahme während des Dreißigjährigen Krieges amtieren bis zum Beginn des 19. Jh. in Gau-Algesheim nur katholische Pfarrer.

Die Absetzung des katholischen Pfarrers Lorenz Neuholz und die Einsetzung eines schwedisch-lutherischen Predigers unbekannten Namens durch den Generalsuperintendenten Donner markieren von 1633 bis 1636 die zweite Episode einer lutherischen „Reformation“ in Gau-Algesheim. In der hessischen Zeit gehören die wenigen Evangelischen seit 1824 zuerst zur evangelischen Gemeinde Nieder-Ingelheim, dann bis 1906/1908 zur Pfarrei Appenheim. Im Jahre 1906 provisorisch, 1908 definitiv werden die Evangelischen Gau-Algesheims und vom Laurenziberg, deren Zahl auf 250 angewachsen ist, aus dem Verband der Pfarrei Appenheim herausgenommen und zu einer Gemeinde zusammengefaßt. Diese steht zunächst im Filialverhältnis zu Bingen, ab 1959 zu Ingelheim- Nord. Die seelsorgerliche Betreuung übernehmen Pfarrer Heinrich Engel (1906-1909), Pfarrvikar Rudolf Widmann (1909-1911), Pfarrer Friedrich Germer (1911-1930), Pfarrer Ferdinand Eckardt (1930-1951), Pfarrer G. Roemheld (1951/52), Pfarrer Albrecht Heymann (1952-1958), Pfarrer Helmut Kern (1959-1964). In zwei Vakanzen wirkten als Vertreter Pfarrer Hans Lawen (Aspisheim-Horrweiler, 1969-71) und Pfarrer Paul Geiß (Jugenheim, 1979-1982).

Pfarrer seit 1583

  • 1583-1606 Johann Hess aus Mainz
  • 1607-1612 Eugen Paulus aus Aschaffenburg
  • 1612-1613 Nikolaus Krey aus Hachenburg
  • 1613-1636 Laurentius Neuholz aus Laudenstein
  • 1633-1636 schwedisch-lutherischer Prädikant
  • 1636-1642 Martin Gering aus Freiburg i. Br.
  • 1642-1648 Johann Bernhard Starck aus Fulda
  • 1648-1666 Johann Wendelin Reichartz
  • 1666-1669 P. Bernhard Vietoris, Cistercienser
  • 1669 Henrich Oehl, Pfarrverwalter
  • 1669-1674 Stephan Schalck aus Hattenheim
  • 1674-1676 Johann Hugo Sterenberger aus Duderstadt
  • 1676 Johann Heinrich Schütz aus Bingen
  • 1676-1682 Peter Fluckle aus Heiligenstadt
  • 1682-1689 Johann Jodokus Bley aus Heiligenstadt
  • 1689-1694 Ludwig Kremer
  • 1694-1699 Gerlach Mehler aus Reimbach
  • 1699-1760 Johann Georg Clemens aus Mainz
  • 1760-1770 Johann Bapt. Fiez aus Bingen
  • 1770-1791 Georg Wank aus Aschaffenburg
  • 1792-1794 Johann Bapt. Leiden
  • 1794-1796 Paul Oest aus Bingen, Pfarrverwalter
  • 1796 Andreas Dahlinger aus Bingen, Pfarrverwalter
  • 1796 P. Anton Watzelhahn aus Groß-Winternheim, Pfarrverwalter
  • 1796-1838 Jakob Göbel aus Bingen
  • 1838-1839 Bernhard Aleiter aus Mainz, Pfarrverwalter
  • 1839-1840 Peter Sprey aus Seligenstadt, Pfarrverwalter
  • 1840-1843 Philipp Anton Reis aus Mainz
  • 1843-1847 Johann Bapt. Holl aus Mainz
  • 1847-1848 Johann Maus aus Niederklein, Pfarrverwalter
  • 1848-1869 Johann Anton Waldeck aus Heidesheim
  • 1869 Anton Kuhn aus Bensheim, Pfarrverwalter
  • 1869-1890 Peter Koser aus Lampertheim
  • 1890-1903 Georg Heinrich Kirstein aus Mainz
  • 1903-1910 Joseph Hensel aus Dromersheim
  • 1910-1952 Joseph Rudolf aus Bingen
  • 1952-1968 Josef Krämer aus Büdesheim
  • 1964-1969 Sabine Wurm, Pfarrvikarin
  • 1968-1979 Jakob Stumpf aus Ciko/Ungarn
  • 1971-1982 Theo Hauf, Pfarrer
  • 1979-1997 Dr. Ludwig Hellriegel aus Bensheim
  • 1982-2002 Karl Scheld, Pfarrer
  • 1997 Rainer Rosenberger aus Karben
  • 1997 Albert Fernando Viciano aus Castello/Spanien
  • 1997-2006 Hans-Peter Weindorf aus Saulheim
  • seit 2003 Ursula Hassinger, Pfarrerin
  • seit 2007 Henning Priesel