Carl-Brilmayer-Gesellschaft e. V.

Die Vorstandssitzung 2012 fand am Donnerstag, 22.11.2012 um 19:00 Uhr im Rathaus der Stadt Gau-Algesheim statt.

Zur Information über die Aktivitäten 2012 hier klicken.

Tafel zur Erinnerung an den Maler Johann Jakob Hauer aufgestellt

Die Stadt Gau-Algesheim hatte 1986 eine Straße nach dem im März 1751 in Gau-Algesheim geborenen Johann Jakob Hauer  benannt. An dieser Straße wurde nun von der Carl-Brilmayer-Gesellschaft eine Erinnerungstafel aufgestellt, die in komprimierter Form über das Leben und Wirken von Johann Jakob Hauer informiert.

Hauer befand sich zu Beginn der französischen Revolution in Paris, wo er ab 1789 Kommandant eines Bataillons der Nationalgarde war und Zugang zu Pariser Gefängnissen hatte. Dort konnte er Skizzen anfertigen für die von ihm geschaffenen Gemälde über Gefangene und Hingerichtete. Diese Gemälde wurden unter anderen als Bestandteile von Abhandlungen über die französische Revolution in französische Schulbücher übernommen. Auch nach der Revolution blieb Hauer in Frankreich und verstarb 1829 in Blois/Loire.

Siehe auch unter "Veröffentlichungen der CBG" die Dokumentation in Deutsch und Französich von E. Hinkel: "Der Maler Johann Jakob Hauer"

"Die Kelten - eine frühe Hochkultur im Herzen Europas"

Der bebilderte Vortrag (Referent Dr Michael Kemmer) am Donnerstag, 13.09.2012 in der Rathauscheune Gau-Algesheim fand regen Zuspruch und motivierte zum Besuch der "Keltenwelt am Glauberg" mit Museumsführung am Samstag, 15.09.2012. Die ausführliche und fachlich hervorragende Führung ließ die Begeisterung erkennen, mit der die herausragenden keltischen Funde des Glaubergs geborgen und restauriert wurden und nun der Öffentlichkeit in einem modernen Museum präsentiert werden können.

Der "Tag des offenen Denkmals 2012" stand unter dem Thema "Holz". Die Carl-Brilmayer-Gesellschaft zeigte am Sonntag, 09.09.2012 von 11:00 bis 18:00 Uhr in der Rathausscheune Gau-Algesheim eine Fotoaustellung über das kunstvolle hölzerne Gebälk der drei Gau-Algesheimer Kirchtürme, der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche, der katholischen  Pfarrkirche St. Cosmas und Damian und der Laurenzikirche. Außerdem standen von 17:00 bis 18:00 Uhr sieben versierte Fachleute für Fragen und Gespräche zur Verfügung, deren Ausführungen lebhaftes Interesse fanden.

 

"Historische Fotos vom Laurenziberg" - neue Publikation der Carl-Brilmayer-Gesellschaft

Die Carl-Brilmayer-Gesellschaft hat ein neues Buch herausgebracht mit dem Titel: „Historische Fotos vom Laurenziberg“. Menschen und Häuser auf dem Laurenziberg, frühere Wallfahrten, Pferde, Traktoren, landwirtschaft­liche Maschinen, all dies sind die Themen des von Pia Steinbauer gestalte­ten Foto-Bandes. Der Band ist für 12 Euro erhältlich bei Schreibwaren Aumüller, Langgasse 21, Gau-Algesheim, bei der Tourist-Info Gau-Algesheim oder per Bestellung beim 1. Vorsitzenden der CBG.

„Codex Laureshamensis“ – Nachdruck von der Carl-Brilmayer-Gesellschaft erworben

Der Lorscher Codex ist ein handgeschriebenes Buch, das etwa zwischen 1167 und 1190 im Lorscher Kloster entstanden ist. Es enthält eine umfangreiche Geschichte des Klosters und einen Teil mit vereinfachten Abschriften von über 3800 Urkunden, die sich einst im Archiv des Klosters befunden haben. Die Urkunden handeln von Kauf- und Tauschverträgen und dem Kloster gemachten Schenkungen. Der besondere Wert des Buches liegt darin, dass die Abschriften die einzige erhaltene Überlieferung der vollständig verlorenen Originalurkunden darstellen, wobei die frühesten Urkunden aus den Jahren ab 764 stammen. Der Lorscher Codex ist die älteste geschriebene Geschichtsquelle für Hunderte von Orten, so auch für Gau-Algesheim (766) und den Laurenziberg (767).

Im Jahr 2008 wurde der Codex als fotografischer Nachdruck (Faksimile) von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und dem Kuratorium Weltkulturdenkmal Kloster Lorsch e.V. herausgegeben.

Die Carl-Brilmayer-Gesellschaft e. V. hat nun im Juni 2012 den wertvollen Faksimile-Band einschließlich eines Begleitbandes erworben. Die Bände stehen zur Einsichtnahme zur Verfügung und der Faksimile-Band hat einen herausragenden Platz im Stadtmuseum „Raum der Geschichte“ gefunden.

Vortrag auf dem Laurenziberg

Die Carl-Brilmayer-Gesellschaft lädt ein zu einem Vortrag von Reiner Letzner am 22. Juni 2012 auf dem Laurenziberg:

„Die Wüstung Bergen - Versuch einer Rekonstruktion der Gemarkungsgrenze“ 

  • 17:30 Uhr, Gang zur ehemaligen Gemarkungsgrenze Treffpunkt am Weingut Lich
  • 18:30 Uhr, Vortrag im Weingut Lich

Die »Bercheim marca« (Gemarkung Bergen) wurde erstmals am 1. November 767 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch erwähnt.

Anhand der Beschreibung der Gemarkungsgrenzen von Gottfried Mascop in seinem Atlas der linksrheinischen Ämter Bingen, Olm und Algesheim für die Dörfer Algesheim, Dromersheim und Ockenheim aus dem Jahr 1577, anhand des typischen Verlaufs der Grundstücksgrenzen an benachbarten Gemarkungen, anhand historisch überlieferter Flurnamen und der historischen Grenzsteine wird der Versuch unternommen, die ehemaligen Gemarkungsgrenzen der Wüstung Bergen zu rekonstruieren.

In Zusammenhang mit diesem Vortrag wurde im August 2012 durch Otto Bertram das Teilstück eines Laurenziberger Grenzsteins an dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus angebracht und mit einer Informationstafel versehen.

Panoramatafel an der GAGA

Auf dem Westerberg an der Schutzhütte „GAGA“, die den Namen des früheren Spender-Unternehmens „Gebrüder Avenarius Gau-Algesheim“ trägt, wurde am 7. Juni 2012 ein 200 mal 20 Zentimeter großes Panoramafoto an die Stadt Gau-Algesheim übergeben. Die Panoramatafel ist von der Carl-Brilmayer-Gesellschaft initiiert und gefördert und informiert über die von hier aus sichtbare Landschaft von Rhein und Nahe, über die Gemeinden der Umgebung und deren historische und aktuelle Sehenswürdigkeiten.

 

Panoramatafel auf der Richardshöhe aufgestellt - eine Aktivität der Carl-Brilmayer-Gesellschaft

Die Tafel zeigt und erklärt Gau-Algesheim und die vom Standort aus sichtbaren Sehenswürdigkeiten wie etwa historisch bedeutsame Orte, Kirchen, Klöster und Schlösser des Gau-Algesheimer Umfelds.

 

 

Internationaler Museumstag 2012

Bilder: Andreas Muders



Mitgliederversammlung 2012


Einweihung des Eickemeyer-Parks

Bilder von Andreas Muders


"Stadt in die Moderne geführt"

RHEIN MAIN PRESSE, 13. März 2012

Von Klaus Rein

Eickemeyer-Park - Gau-Algesheim benennt Grünanlage nach früherem Bürgermeister

Vor genau 201 Jahren trat er sein Amt als Bürgermeister von Gau-Algesheim an. Als er es nach elf Jahren abgab, trug die Stadt die markante Handschrift des Politikers Rudolf Eickemeyer. Er gründete die Feuerwehr, reformierte das Schulwesen und ließ die Stadtmauer abtragen. Eickemeyer organisierte den Feldschutz und die Schädlingsbekämpfung in den Weinbergen. Die vielleicht größte Leistung: Zielstrebig baute er einen enormen Schuldenberg ab und hinterließ ein nahezu schuldenfreies Gau-Algesheim.

Am Sonntag würdigte der Vorsitzende der Carl-Brilmayer-Gesellschaft (CBG), Dr. Michael Kemmer, das Wirken Eickemeyers, dessen Namen jetzt der Park an der Schulstraße trägt: „Mit fester Hand hat er die Stadt vom Mittelalter in die Moderne geführt.“ Dass Gau-Algesheim sich erst 187 Jahre nach dem Tod zu dieser Ehrung bereit fand, lag sicher an Person und Zeitumständen. Selbst in jüngeren Chroniken findet man - so Stadtbürgermeister Dieter Faust - kaum Hinweise auf den verdienten Stadtpolitiker.

Spektakulärer Werdegang

Eickemeyers Werdegang war spektakulär. Geboren 1753 als Sohn eines kurmainzischen Artillerie-Hauptmanns wird er ebenfalls Offizier, studiert in Frankreich und England, wird Professor an der Mainzer Universität. Als die Franzosen Mainz einnehmen, schließt der sich für die Festung verantwortliche Offizier der Revolutionsarmee im Range eines Generals an. Vom Präfekten wird Eickemeyer 1811 zum „Maire“ von Gau-Algesheim ernannt, bekleidet das Amt des Bürgermeisters auch unter österreichisch-bayerischer und hessisch-darmstädter Verwaltung.

Mit seiner fortschrittlichen Politik - so berichtete Kemmer bei der Einweihung des Parks - eckte Eickemeyer zunächst in der von Kirche und Geistlichkeit geprägten Stadt an. Die Gesellschaft musste einen selbstbewussten Bürgermeister als den Vertreter der Zivilgesellschaft akzeptieren. Der CBG-Vorsitzende: „Das ging nicht ganz schmerzfrei.“

Stadthistoriker Norbert Diehl und Kemmer offenbarten einen weiteren Grund für Distanz und Anfeindungen. Der Wechsel von kurmainzer in französische Dienste und der Kampf „gegen seine deutschen Brüder“ wurde Eickemeyer als „Verrätherey“ angelastet. Diehl: „In der Festschrift zur 600-Jahrfeier 1955 wird Eickemeyer mit keinem Wort erwähnt.“ Auch die 1 300 Seiten starke Mainzer Stadtgeschichte gehe nicht auf den ehemaligen Universitätsdekan und für die Festungsanlagen verantwortlichen Ingenieur-Oberstleutnant ein.

Gedenktafel aufgestellt

Die Verdienste Eickemeyers bewogen die CBG zu dem Vorschlag, den Park nach dem einstigen Bürgermeister zu benennen und eine Gedächtnistafel aufstellen zu lassen. Kemmer bei der Feierstunde, die vom Bläser-Ensemble der Katholischen Kirchenmusik umrahmt wurde: „Eickemeyer fand als integrer und allseits geachteter Mensch Anerkennung.“ Denn er sei „ein Mann mit Grundsätzen und festen Wertvorstellungen“ gewesen und habe sich an den Menschenrechten und den Idealen der Aufklärung orientiert.

Die „Baireuther Zeitung“ widmete Eickemeyer am 22. September 1825 - zwei Wochen nach dem Tod des Gau-Algesheimers - einen würdigenden Nachruf. Das Blatt entschuldigte den Wechsel zu den Franzosen („Ein vielleicht übereilter Schritt“) mit Eickemeyers Empörung über die seiner Meinung nach feige Übergabe der Mainzer Festung an die Revolutionsarmee. Weiter heißt es: „Nie hat ein redlicher Mann sich schöner durch ehrende Taten gerechtfertigt als er.“ Sein Andenken werde „vielen Menschen, denen er Retter und Beschützer war, heilig seyn“.

 

Dr. Michael Kemmer: 900 Jahre Schloss Ardeck


Anlässlich des diesjährigen Empfangs zum 657. Jahrestages der Stadterhebung beleuchtete der Vorsitzende der Carl-Brilmayer-Gesellschaft Dr. Michael Kemmer die 900jährige Geschichte des Schlosses Ardeck. Dabei berührte er zugleich wichtige Stationen der Stadtgeschichte und des Erzbistums Mainz, zu dessen Territorium Algesheim von der Veroneser Schenkung im Jahre 983 bis zum Ende des Kurstaates an der Wende von 18. zum 19. Jahrhundert gehörte.

Im Schloss Ardeck, südlich des Ortes in sumpfigem Gebiet zunächst als Fluchtburg errichtet und 1112 als "Moseburg" urkundlich erwähnt, spiegeln sich 900 Jahre Geschichte von Algesheim wider: Von der frühen Landesburg über den befestigten Bau am Rande der noch jungen Stadt und der Schleifung der wehrhaften Teile am Anfang des 19. Jahrhunderts bis hin zum heutigen Bürgerhaus.